
Es wird heiß heute. Verdammt heiß! Umso mehr freue ich mich auf die Schiffstour durch die Schären.

Doch bevor ich mein kleines Paradies wieder verlasse, atme ich die Bilder dieser Insel noch einmal tief in mich ein. Kein Detail möchte ich vergessen. Immer wieder möchte ich in sehnsuchtsvollen Stunden mich hierhin zurückziehen können und Kraft tanken.

Ich gehe noch einmal die verschlungenen Dorfpfade entlang, schaue in die offen stehenden Türen. Dass hier einfach die Haustüren sperrangelweit offen stehen, ist keine Seltenheit, sondern völlig normal.

Auf dem Kvarnberget – dem Windmühlenberg, wie ich mittlerweile weiß – lege ich mich noch einmal auf den heißen Stein und genieße den Blick über das Wasser. Wie hingeworfen wirken die kleinen Felseninseln.

Der Abschied fällt mir verdammt schwer! Und viel zu schnell vergeht die Zeit, bis zum letzten Blick auf die in der Sonne glänzenden Maste, das Rostrot der Holzhäuser, die unzähligen Stege. Es ist, als würden sie sich mir in die Seele einbrennen.

In Windeseile bringt die Fähre mich wieder zurück in den Großstadttrubel von Stockholm. Und in mein Lieblingscafé, das Chokladkoppen. Doch im Gegensatz zum Winter ist es jetzt übervölkert von Touristen, deutschen Touristen. Und es ist gruselig, ihnen zuzuschauen und zuzuhören. Ich schäme mich in Grund und Boden für mein Land.

Doch der beste Cappuccino der Stadt entschädigt und lässt das Fremdschämen vergessen. Der Blick des süßen Services will sich offenbar bis in mein Herz bohren. Nur hat das längst eine wundervolle Frau mit ihrem noch sehr viel eindringlicheren Blick im Sturm erobert.

Ich habe noch ein bisschen Zeit. Und so schlendere ich durch die 34 Grad heiße Gamla Stan, durch winzige, alte Gassen, über breite Brücken, vorbei an Schlössern und Museen. Stockholm ist wunderschön! Und wächst mir mit jedem Besuch mehr ans Herz.
Die Pilotin unseres heutigen Fluges scheint zu wissen, wie groß meine Sehnsucht ist. Denn wir landen zwanzig Minuten vor der Zeit. Und ich kann es kaum erwarten, dorthin zu kommen, wohin mein Herz mich zieht.
Schlöppt gaud!

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