Montags-Montage


Montags-Tattoo

Montags-Tattoo

Leider läuft das Leben nicht an jedem Tag reibungslos und rund. Schon gar nicht an Montagen.

Wenn du morgens von einem lauthals vögelnden Möwenpaar geweckt wirst, während deine eigenen Frühlingsgefühle noch irgendwo in der letzten Eiszeit eingefroren zu sein scheinen, dann ziehst du dir noch das Kissen über den Kopf, kneifst die Augen ganz fest zu und träumst dich noch einmal in den Schlaf.

Wenn dann dein frisch gewienertes Auto als einziges von zehnen in der Reihe zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden zur Zielscheibe einer ganzen Kackvögelschar von Möwen auserkoren wurde, sagst du dir hinter den knirschenden Zähnen auch immer noch: „Shit happens“.

Kaum im Büro, bekommst du von allen Seiten eins übergebraten. Auch dafür, dass du eben jenes und nicht solches bist. Dumm gelaufen! Was tust du nicht alles für das bisschen Anerkennung.

Wenn dann der Chef bei dir anklingelt und sagt, er komme dich auf deiner kleinen Insel spontan besuchen, dann wünschst du dir, dass dein Urlaub nie zu Ende gegangen wäre. Denn ein Besuch vom Chef bedeutet selten etwas Gutes. Schließlich fährt er nicht für ein läppisches „Na, wie geht’s? Schöne Ferien gehabt?“ extra in dein 50 Kilometer entferntes Büro. Auch wenn deine Insel der schönste Arsch der Welt ist.

Wenn dir ein paar Minuten, nachdem du den Hörer aufgelegt hast, beim Beruhigungsluftholen einmal durchs Dorf der Mensch über den Weg läuft, dem du in diesem Augenblick lieber nicht begegnen möchtest, du  – wie sollte es anders sein – direkt vor eben jener Person ins Stolpern kommst und sie dich trotz deines gequälten Lächelns gekonnt ignoriert; und der Kirschkuchen, den du extra für deinen Chef noch schnell vom Bäcker geholt hast, dir beim Auspacken direkt vor die Füße fällt und die Einweckkirschen ausgelassen in alle Himmelsrichtungen davon kullern, fragst du dich irgendwann: „Bin ich heute Nacht etwa in ein Negativ-Paralleluniversum gebeamt worden?“

Und wenn dann der Chef vor dir sitzt, dir von einer sehr guten, einer guten und einer schlechten Nachricht erzählt, du aber bis zum Ende des Gesprächs weder die sehr gute, noch die gute zu hören bekommen hast, und verzweifelt in deinem Gedächtnis kramst – denn vielleicht hast du sie bei so vielen Worten und Sätzen ja überhört -, aber nichts findest, was sich nach „sehr gut“ oder „gut“ anhört, dann ziehst du dir mit Freuden die Papiertüte mit den zwei Löchern über den Kopf, setzt dich an den Strand und schüttelst nur noch ungläubig mit dem Kopf: „Was für ein Montag. Und dabei habe ich Montage sonst immer so geliebt…“

Und plötzlich bricht die Sonne durch die vormals grauen Wolken. Glitzert und funkelt wie pures Gold auf den Wellen. Und es kommt dir vor, als scheine sie in diesem Moment einzig und allein für dich. Und dein kleines Apfelgerät macht „pling“ und rettet dir mit einer wunderbaren Aussicht unverhofft doch noch diesen vermurksten Wochenstart.

Nein! Das Leben ist nicht jeden Tag ein fröhlicher Ponyhof oder ein Kuchen voller flüssiger Schokolade. Aber es ist jeden Tag, jede Stunde und jeden Augenblick neu. Und immer anders, als erwartet.

2 Kommentare zu „Montags-Montage

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