
Ich träume vom Meer. Fast jede Nacht. Und am Tage sowieso. Da reicht schon ein Blick von meinem Schreibtisch hin zum grenzenlosen Blau und ich bin mittendrin in meinen Träumen. Und die enden selten am Strand, sondern fliegen weit über die Wellen, wogenden Abenteuern und wilden und schroffen Ländern entgegen. Bringen mich dorthin, wo der Sturm mir den Kopf gehörig leer pustet, die Wellen sich in unfassbar tiefe Täler stürzen, das Salz auf den Lippen gefriert und die Augen mit ungekannten Bildern faszinierend andersartiger Landschaften herausgefordert werden.
Doch will ich davon nicht nur träumen und lesen. Das Leben ist zum Leben da. Es will bis tief auf den Grund der Seele erfühlt und erlebt und nicht nur erdacht werden. So sehr ich Bücher auch liebe, hat doch noch keines dieses Kribbeln fühlbar gemacht, das einem beim realen Erleben eines besonderen Momentes an einem besonderen Ort den ganzen Körper unter Strom stellt und die Seele zum Fliegen bringt. Die Welt ist so wunderschön. Und ich möchte wenigstens ein paar dieser wunderschönen Fleckchen sehen, erleben, genießen.
Ich weiß, ich war schon immer ein wenig anders, habe nie so gedacht wie die meisten, habe nie so reagiert wie erwartet, habe nie von dem geträumt, von dem manch andere träumen.
Und wie es so oft schon in meinem Leben war, platzt selbiges ungefragt und plötzlich einmal mehr mitten hinein in meine Tage, um mir zu sagen: Zurück ist die falsche Richtung. Ängste überwinden, heißt, das Unbekannte wagen. Das Glück ist mit den Mutigen.
Die Beschreibung des kleinen Hamburger Verlages Ankerherz fesselt mich sofort. Ich lese die Zeilen wie ein Mantra wieder und wieder. Denn ich kann nicht glauben, dass das, was darin steht, meinen Traum wahr machen könnte. Herzklopfen! Ach was. Herzrasen!!!:
Hollenstedt-Hirtshals-Färöer Inseln-Island und zurück.
Acht Tage, wilder Ozean, phantastische Natur und Stunden, die man nie mehr vergisst. Mit einem Kapitän und Musik an Bord, einem Stopp auf den wilden Färöer-Inseln und ganz bestimmt auch Wind und Seegang.
Mit der Fähre „Norröna“ der Smyrilline fahren wir von Hirtshals im Norden Dänemarks über Tórshavn nach Seyðisfjörður, der Stadt in einem tiefen Fjord von Ost-Island.
Acht Tage Abenteuer über den Nordatlantik. Ehrlich, rau, keine Spur von Kreuzfahrt-Schischi...
Das sitzt. So tief, dass ich fortan jede Nacht vom Nordmeer träume.
Es bedarf keiner langen Bedenkzeit. Mein Bauch weiß schon nach ein paar Sekunden, dass ich dort mitfahren will. Und darum wage ich mich jetzt tatsächlich aufs große Meer hinaus. Mitten im Winter. Mitten hinein in den Sturm.

Aber nicht wie es 6.000 andere tun, die sich auf einem dieser schwimmenden Kleinstädte einschiffen. Luxus für jedermann und jederfrau ist nicht meins. Ich möchte nicht die ausgetretenen Pfade gehen, die vor oder mit mir schon Unzählige gegangen sind oder gerade gehen. Ich brauche etwas Authentisches, Echtes, etwas, das anders ist, einzigartiger. Und die Skua-Tour vom Ankerherz Verlag klingt genau danach.
Zugesagt und ab nach draußen an den Strand. Das Meer sehen. Den Wind um die Nase spüren. Laufen, so weit die Beine tragen. Und beim Blick über die See von kommenden Sturmfahrten auf haushohen Wellen träumen. Adrenalin schießt durch meine Adern. Vorfreude. Und ein kleines bisschen Panik. Denn das Ganze ist ein großes Abenteuer, das gewagt werden will, vor dem ich eine Höllenangst habe, in das ich hineinspringen muss, wenn ich es erleben will. Oder vielmehr: Ich habe die Hose gestrichen voll – wie man so schön sagt.
Und je näher die Abreise rückt und ich mich wappne für den Nordatlantik und seine ungemütlichste Seite, umso aufgeregter und vorfreudiger werde ich. Wenn ich nachts unten am Strand stehe – was ich oft tue, weil ich es liebe -, draußen die Lichter der vielen Schiffe vor der Einfahrt in den Hafen von Świnoujście blinken sehe, wird mir mulmig. Bald stehe ich selbst an Deck eines nicht besonders großen Schiffes und um mich nichts als Wasser und schwarze Nacht. Das wird eine Mutprobe der besonderen Art.
Es fühlt sich auch ein bisschen wie verliebt-sein an. Denn sobald meine Gedanken zur Skua-Tour wandern, kribbelt es wie verrückt in meinem Bauch. Das müssen die Nordmeer-Schmetterlinge sein.
Zum Glück reise ich nicht allein. Dazu wäre ich dann vielleicht doch zu feige. 30 genauso verrückte Nordmeerabenteuerlustige wie ich sind mit von der Partie. Party wäre wohl das bessere Wort dafür. Der erste Abend im Alten Tanzsaal beim Ankerherz-Verlag mit herzhaften Stullen und echtem isländischen Brennivín – auch schwarzer Tod genannt – gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.

Dank des isländischen Traditionsgesöffs werden die Kehlen der Mitreisenden locker und die Stimmung sowieso. Gut zu erfahren, dass wir ein paar hohe Wellen – Ankerherz-Chef Stefans Ausblick: „Wir werden oft Windstärke 8 und 9 haben… Das ist dann halt so. Und das wollen wir ja auch.“ -, aber gute Begleitung mit Musiker Ben O., Ankerherz-Radio-Chef Thore und Kapitän Stefan Schmidt haben werden.

Viel zu früh geht‘s nach lustiger Runde ab ins Bett. Denn die Nacht wird kurz. Fürstlich gebettet im Haus Nummer 1 – dem Hollenstedter Hof – ist es fast zu schade, dass wir nur eine halbe Nacht bleiben. Zum Genießen gibt es die nächsten Tage sicher noch genug.

Morgen früh geht es los, das Abenteuer Nordmeer. Ich fahre nach Island!
Schlöppt gaud!
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[Der Text enthält Werbung aufgrund von Namensnennung! Alle Anregungen und Vorschläge, Empfehlungen und Bewertungen sind jedoch meine eigene Meinung und mein ganz persönlicher Geschmack, der gerne geteilt, aber auch anders empfunden werden kann.]
Wow…das klingt ja schon sehr abenteuerlich und ist erst der Anfang. Geniesse es aufs Töllste :-*
Und es geht genauso toll weiter. Ich stehe gerade auf dem obersten Deck und genieße das schwarze Rauschen der Nacht und das sanfte Schaukeln in den Wellen. Einfach großartig! Und eisig kalt.