
…oder Grenzen austesten. So könnte ich den heutigen Tag auch überschreiben.
Gleich die erste war der Wecker. Morgensport! Morgensport? Ist heut Murmeltiertag? Mein schlafsüchtiges Ich kneift die Augen noch fester zu. Aber ich bin ja nicht zum Spaß hier. Nicht nur… Nach drei Stunden Schlaf ist jedoch schon das Kontaktlinseneinsetzen eine sportliche Höchstleistung. Die Augen brennen. Und die Waden. Und die Oberschenkel. Und…

Dafür lacht die Sonne aus einem frostig kalten Himmel auf uns Frühaufsteher herab. Augen zu und durch, sage ich mir. Der Strand ruft. Die Übungen haben’s heute in sich. Hu! Ha! He! Und das in der richtigen Reihenfolge ist vor dem Frühstück die erste Höchstleistung fürs Hirn. Den motivierten Treppensteigern schaue ich dann doch lieber zu. Denn auf meine Beine warten heute noch neue Kilometer Freudentanz rund um Santa Ponça. Wie heißt es so schön? Nur die Harten kommen in Santa Ponça in den Garten.
Das Wetter spottet meiner Kondition heute Hohn und strahlt in sattem Sonnengelb. Bis kurz vor dem Lauf. Dann verwandeln sich die Sonnenstrahlen in flüssige Bindfäden. Was ein Glück!

Dafür hat’s der Lauf aber so richtig in sich. Es ist von allem etwas dabei. Autobahn mit Blitzer mitten auf der Strecke. Der kommt mir seltsam bekannt vor. Ob unser Doktor einen Zwillingsbruder hat? Ich lache lieber mal freundlich in die Kamera und zeige ihm, dass ich in friedlicher Absicht an ihm vorbei düse.
Rauf auf den Berg, runter vom Berg, ran an die wunderschöne Küste und schon wieder Treppen. Ich lerne eine Menge von Rolf über die Insel. Auch, dass wir gerade durch das einstige Rotlichtviertel der Insel sporteln. Nicht schlecht. Doch was dann kommt, ist kaum noch zu toppen.

Ein Trailrun unter erschwerten Bedingungen über den Berg, der Claudia Schiffer gehört. Mondgelände mit sicher 30 Grad Steigung, spitzen Steinen und entgegenkommendem Wasser. Top! Wir schaffen alles. In dieser Gruppe sowieso.

Wir werden mit einem Wahnsinnsausblick belohnt. So macht Laufen trotz erschwerter Bedingungen Spaß.
Mein ganzer Körper schreit Schmerz. Ab in die Sauna. Weich und warm und irgendwann auch wieder trocken werden.
Trocken. Was ein wunderbares Gefühl. Meine Füße sind seit zwei Tagen fast ununterbrochen nass. Ich seh schon leichte Ansätze von Schwimmhäuten.
Auf dem Zimmer erwartet mich ein neuer Obstteller. Was für ein Luxus! Mit Genuss wandern die kleinen Köstlichkeiten in meinen Mund. Wie ich im nachfolgenden Seminar über gesunde Ernährung erfahre nicht ganz korrekt. Obst vor dem Laufen, Eiweiß danach und so manch Interessantes ist darin von Personal Trainerin Tanja zu erfahren. Nur mit dem Weglassen der Schokolade, dem Feierabendbier und so manch anderer Kalorienbombe wollen sich die Laufmützen-Leckermäulchen nicht arrangieren. Schon gar nicht mit dem Abwiegen der allabendlichen Portionen. Für irgendetwas muss das ganze Rauf- und Runtergerenne ja schließlich gut sein. Da wird ein bisschen Genuss doch erlaubt sein. Und ein bisschen Leben. Sind ja schließlich keine Mönche oder Nonnen.

Im Circle-Training geht’s ordentlich rund und zur Sache. Bis sämtliche Muskeln brennen und Beine und Arme streiken. Ich bin auf morgen gespannt. Nicht, dass wir uns beim Lauf auf der Promenade von Palma blamieren, weil wir kaum noch krauchen können und eigentlich einen Rollator bräuchten.
Mein Ding ist so ein Speed- und Powertraining nicht. Auch wenn ich dabei mit Sicherheit 100.000 Kalorien verbrannt habe und jetzt Schokolade bis zum Umfallen in mich hinein schaufeln könnte.

Wie gut, dass es gleich Abendessen gibt…
Und hinterher einen Stern vom Hausherrn Rolf. Das rührt.

Die Laufmützen-Dankesrede an Miguel und Karina für diese großartigen Tage in ihrem Haus von unserem Entertainer Kai tut es auch, ist nicht nur Lachnummer, sondern eine Herzensangelegenheit mit Sonnenschein. Selbst unser Doktor ist glücklich über unser süßes Dankeschön.

Doch ist das noch lange nicht das Ende. Denn zu später Stunde mach ihm tatsächlich Fräulein Lachmann Konkurrenz für den Final Shot.
Bona nit!

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