Frühlingstraum


Hanna Meyerholz – Flashback

An und für sich bin ich ja eher der „Das-Glas-ist-halb-voll“-Typ. Mit Melancholie gespickter Optimismus auf dem Weg zum Happy End. Yesss!
Wären da nicht manche Ereignisse, die mich völlig aus der Bahn werfen. Wie die Zurückweisung eines geliebten Menschen. Sie hat mein Leben nicht nur aus der gemeinsamen Spur geschleudert. Sie hat meine komplette Welt über mir zusammen brechen lassen. Skyfall! At its best? Eher: Worst Case!
Denn plötzlich ist es weg, das zuvor so sichere Gefühl für Richtig und Falsch. Und alles wird zum Zweifel! In einer einzigen Sekunde ist das, an was ich geglaubt habe, in einem Funkenregen explodiert. Und die nackten Erinnerungen regnen nun auf mich herab, verbrennen meine Seele. Rückblende in Endlosschleife.
Wir hatten Träume. Wunderschöne Träume! Ich bin vor ihnen nicht davon gelaufen. Habe mich meinen Ängsten gestellt. Jeden Tag bin ich über Mauern geklettert, habe Stacheldrahtzäune eingerannt, bin aus fahrenden Zügen gesprungen. Ohne Netz und doppelten Boden. Ohne Garantie. Denn das ist das Leben! Ganz oder gar nicht! Nur wenn ich dem Sturm trotze und mich nicht wie ein Blatt von jeder Böe fortwehen lasse, kann ich das Leben vollkommen erfahren. Nur dann spüre ich, dass das Leben durch jede meiner Adern mit unbändiger Kraft pulsiert.
Auch das Jetzt ist ein Orkan. Und er zwingt mich in die Knie, raubt mir jede Energie und bringt mich an die Grenzen dessen, was ich zu ertragen vermag. Aber ich bin nicht so gefühlskalt wie du, will den Schalter nicht einfach umlegen, mich ausknipsen oder vor mir davon laufen. Denn ich weiß, dass es irgendwann besser wird. Jeden Tag ein bisschen mehr. Dass der Schmerz, der mich heute zerreißt und mich das Leben so pur wie nie erleben lässt, kleiner wird. Und dass ich daran wachse. Alle sagen es mir. Wieder und wieder. Auch wenn ich es nicht hören will.
Aber es keimt in mir schon. Ich sehe die frühlingsgrünen Spitzen schon durch die Oberfläche brechen, kann den Hauch von Renaissance, der in der Luft liegt, riechen. Dieses Gefühl schon erahnen, das ganz tief in mir sagt: So wie du bist, bist du großartig.
Ich bin eine Kämpferin! Schon immer gewesen. Ich habe noch nie den leichten Weg gewählt.
Ich habe unfassbar Schönes mit dir erlebt. Geheimnisse mit dir geteilt. Habe mich ganz gefühlt mit dir. Du lebst in meinen Herzen, wirst immer ein Teil davon sein. Und eines Tages werde ich bei diesem Spruch ein Lachen auf meinem Gesicht tragen:
„Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind, wirklich arm ist nur der, der nie geträumt hat.“ – Marie v. Ebner-Eschenbach

Ein Kommentar zu „Frühlingstraum

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  1. Gefällt mir sehr. So gefühlsstark, so intensiv, traurig und unfassbar, doch mit einer guten Portion Hoffnung…ich bin eine Kämpferin, ich habe noch nie den leichten Weg gewählt….also wir es auch dieses Mal der schwierigeren Weg sein, der Dich reifen lässt, Stärke gibt, so dass der nächste Schritt vielleicht leichter sein wird und Dich vollkommener macht in dem was Du Dir wünschest und begehrst im Leben.

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