Sturmzeit


Sturmzeit

Sandra…?  © Sandra Grüning

Der Winter ist wieder da, peitscht mit Gewalt seinen Schnee zurück in die Zeit und überdeckt alles mit weißer Unschuld.
Die Welt scheint auf Sturm gebürstet. Draußen wie drinnen.
Und ich stehe ganz vorne. In der ersten Reihe. Dort, wo die Wellen sich auf den Strand ergießen und sich die Eiseskälte langsam in meinen Körper frisst.
War die Sehnsucht gerade noch so groß, als galoppiere ein Herde Mustangs durch meine Adern, verhallen meine Gedanken und Fragen ungehört im Rauschen der Wellen. Es übertönt alles, macht stumm, was, wie das Ticken einer Uhr, sekündlich mein Hirn zermartert.
Die Möwen beobachten mich mit ihren schwarzen Knopfaugen. Skeptisch, überheblich. Und ich beobachte sie – wie sie sich bei jeder Welle aus der Ruhe in die Gischt erheben.
Der Winter bläst mir seinen kalten Atem entgegen. Ich habe keine Kraft mehr, wieder und wieder gegen ihn anzurennen. Also bleibe ich stehen, schließe die Augen und lasse ihn in meiner Seele sich austoben.
Nur noch Sturm. Kein Denken. Keine Bilder. Keine Fragen. Keine Illusionen. Kein Du!
In diesem Moment gibt es nur:
Sein! Leben! Ich!

 

Ein Kommentar zu „Sturmzeit

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  1. Woww…ich kann mir die Szene richtig vorstellen, ob ich selber dastehen würde! Mir wird grad kalt in meinem warmen Office. Eindrückliche Beschreibung und ich finde das Photo lustig und treffend…

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