Zu oft vergesse ich, dass es nicht die schillernden, auf Hochglanz polierten, überlauten Dinge sind, die mein Leben wahr und schön machen und mein Herz ausfüllen. Es ist nicht nur die ganz große Explosion, die mein Leben zu erschüttern vermag, nicht nur das vordergründig Sichtbare, das mich verändert.
Es sind die kleinen Dinge, die behutsamen, verträumten, besonderen Momente, die meinen Tag machen. Die, die sich leise in meine Seele schleichen und sich an mein Herz schmiegen, als gehörten sie schon immer dorthin.
Es ist der Marienkäfer auf meiner Hand, der nach Erklimmen meiner Fingerkuppe in die Sonne davon fliegt. Neuen Abenteuern entgegen.
Es ist das Lächeln eines geliebten Menschen, den ich seit langer Zeit nicht gesehen und der mir unverhofft wieder begegnet. Es ist die Freude im Gesicht eines Zweiflers, den meine Worte glücklich gemacht haben. Es ist der winzige Funke, der überspringt und aus einem Traum Wirklichkeit werden lässt. Es ist ein „Ich habe dich vermisst“. Eine vom Wegesrand mitgebrachte Blume, die nur dem Sehenden hat ins Auge springen können. Es ist die verbotene Sommersonnenstrandstunde – versteckt im kuschelig geschützten Korb genossen. Es sind die Flusen der mitgewaschenen Konzertkarte, die in meiner Hosentasche tausendfachen Freudentaumel auslösen. Der geborgte Kuss – heimlich und hauchzart geliehen in einer flammenden Abendrotstimmung. Es ist der Handstand am Strand aus purer Lust an den überschäumenden Wellen und der begeisterte Applaus einer Spaziergängerin. Es ist das vorüber wehende Summen einer kleinen Melodie, deren Töne meine Seele davontragen, mich an wundervolle Stunden an wunderbar weicher Haut erinnern – mein Ich geborgen an dieser kleinen Stelle, zwischen Wachen und Träumen.
Diese Momente sind es, die mich bewegen, die die Zeit für einen winzigen Augenblick aussetzen und mir im Verweilen zwischen zwei Sekunden wahrhaftes Glück zuteil werden lassen. Sie sind es, die am Ende zählen. Denn auch, wenn sie mit dem nächsten Wimpernschlag schon vorbeigezogen und nur für diesen Bruchteil der Zeit zeitlos erschienen, haben sie die Kraft, die Mauern in mir zum Einsturz zu bringen, mich zu erneuern.
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