Engeldreierlei


Engelsblau

Engelsblau © Sandra Grüning

„Ich wünsche Dir einen Engel, der dich immer begleitet. Der dich beschützt – in jeder Situation“, schrieb jemand auf eine Karte, der weiß, wie intensiv ich das Chaos der Welt in mir spüren kann.
Es gibt viele Situationen, durch die ich ganz allein hindurchgehen muss. Die mir niemand abnehmen kann. Die auszuhalten, einzig meinem Herzen auferlegt sind. Die Angst zum Beispiel. Oder die Ohnmacht, manche Dinge nicht beeinflussen zu können. Den Schmerz. Die Zweifel. Und manchmal auch den Hass. Das Erkennen. Das Verstehen. Und das Wiederaufstehen.
Durch all diese Momente hindurch muss ich meinen eigenen Weg finden. Denn jeder Funke, der unter die Oberfläche sich brennt, jedes Erleben und Durchleben macht mich aus. Macht mich zu dem, was ich bin. Macht mich einzigartig.

Und am selben Tag – es war mein Geburtstag – schenkte mir ein ganz besonderer Mensch einen kleinen Engel aus emailliertem Silber. Damit er mir beisteht. Auch in meiner Einsamkeit. Mir hilft, ihre Schwere zu ertragen. Mir Kraft gibt, wann immer ich sie brauche.
Manchmal nehme ich den Engel in meine Hand. Denn er kühlt meinen Übermut, mein Temperament, meine Leidenschaft. Macht meine Gedanken ein wenig leichter. Vertreibt wie der Seewind die Wolken aus meinem Kopf. Lässt die Sonne heller scheinen.

Es gibt keine Zufälle! Dieser Glaube eines guten Freundes begleitet mich häufig. Auch in diesem Moment. Beunruhigt mich in gleichem Maß, wie er mir Zuversicht gibt.
Ich gehe am Strand entlang. Spüre den Sand unter meinen Füßen. Schaue über das Meer. Ich wünsche mir, dass das alles hier einen tieferen Sinn hat. Eine Bestimmung. Und hoffe doch zugleich, die Fäden meines Lebens würden einzig von mir gelenkt.

Und plötzlich legt sich die Hand eines wirklichen Engels in die meine. Gibt Sicherheit und Freiheit zugleich.
Sie fühlt sich anders an, diese Hand. Anders als erwartet. Anders als ich sie in meinen Träumen mir gewünscht, in meiner Fantasie ersonnen. Aber das Leben, habe ich gelernt, ist immer anders, als ich es mir ausmale. Und das ist gut so. Denn bunte Schwärmereien tapezieren meine trüben Stimmungen, meine dunklen Tage. Aber sie färben und gestalten nicht mein Leben. Es sind die Menschen, die ich in meine Gedanken einlasse und in mein Herz und deren Dasein sich wie ein Regenbogentau mit dem meinen verdrillt.
Und während ich noch den Schiffen nachschaue, die wie Spielzeuge auf den Horizont gesetzt scheinen, steigt aus meiner Seele tiefe Zufriedenheit. Und mir wird klar, dass ich nicht der Wellen Lauf zu ändern vermag. Aber ich habe die Wahl, die Hand, die sich mir auf so wundervolle Weise anbietet, auszuschlagen oder zu ergreifen.

2 Kommentare zu „Engeldreierlei

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